Nicht nur der Handel mit Fenstern in feinster Güte, nein auch der Maschinenkauf ist beim Vorarlberger Traditionsbetrieb Böhler Fenster Vertrauenssache. Mit der neuen KÜNDIG Technic sollte neben hervorragenden Schleifergebnissen auch das Herstellen eines Sägerau-Effekts erzielt werden können.
Dass man bei Böhler Fenster in Wolfurt (Vorarlberg, AT) das Material Holz sprichwörtlich mit jeder Faser liebt, ist leicht zu erkennen. Nach Kunststofffenstern braucht man Andreas Böhler, der den bald 150-jährigen Familienbetrieb in fünfter Generation führt, gar nicht erst zu fragen: „Wir stehen zu 100% auf den Werkstoff Holz. Gummi greifen wir nicht an”, meint er verschmitzt lächelnd, „so nennt man die Kunststofffenster bei uns.” Stattdessen werden im 45-Mitarbeiter-Betrieb Holz- und Holz-Aluminium-Fenster „und eigentlich alles was die Außenhaut des Gebäudes umfasst, also auch Fassaden und Haustüren” in allerhöchster Güte hergestellt. Der Vertrieb läuft zum einen direkt in den Großraum Vorarlberg, andererseits über seine Verkaufs-, bzw. Montageniederlassung in der Schweiz „und dann beliefern wir noch zahlreiche Tischler und Fensterhändler in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Italien.“
Auf die Frage, ob man den immer stärkeren Druck von industriellen Fensterproduzenten spüre reagiert Böhler abgeklärt: „Ja klar, wir stellen schon fest, dass es in vielen Betrieben immer weniger Facharbeiter gibt. Aber wir sind mit dem Werkstoff Holz aufgewachsen, wissen genau wie man mit dem edlen Material umgeht und es verarbeitet und das merken auch unsere Kunden. Darum haben wir auch keine Probleme im Verkauf.” Ein weiterer Weg, sich am Markt zu profilieren, ist der Ausbau des Produktportfolios. Böhler hat sich auf großflächige, schwere Elemente spezialisiert – Sachen, welche die Industrie gar nicht erst macht: „Dort wo üblicherweise die Größendiagramme aufhören, ist bei uns noch lange nicht Schluss.”
Und dann ist da noch die bereits erwähnte Böhler-Qualität. Man müsse wohl ganz besonders genau arbeiten, wenn man seine Produkte an Tischler liefert, mutmasst der Interviewer. Schließlich sehe das fachmännische Auge viel mehr, als ein durchschnittlicher Privatkunde. Doch genau diese kritische Betrachtung seiner Produkte ist beim authentischen Fensterbauer explizit erwünscht: „Wir haben die Ambition, das hochwertigst mögliche handwerkliche Fenster zu bauen. Wenn dann Profis, insbesondere solche, die selber auch Fenster machen, bei uns einkaufen, dann ist das die beste Bestätigung, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.” Die Qualität ist bei Böhler im Detail zu sehen. Man arbeitet ausschließlich mit geschlossener Brüstungsfuge, so etwas wie durchgerundete Kanten gibt es nicht und Beschlagteile werden auf Wunsch alle sauber im Rahmen eingefräst.
Um diese Qualitätsstandards aufrecht zu erhalten, wurde kürzlich die Schleifmaschine ersetzt. Böhler, der die meisten seiner Maschinen bei Hopfner Maschinen kauft, hat vollstes Vertrauen zum im benachbarten Schwarzach ansässigen Händler: „Solche Deals werden bei uns per Handschlag besiegelt, gegen Verträge hatte ich schon immer eine Allergie, da verliert doch immer einer“ zeigt sich der Unternehmer trotz beträchtlicher Betriebsgröße bodenständig. Und auch bei der Wahl des Modells überlässt man Hopfner großen Entscheidungsspielraum: „Ganz ehrlich, würde Martin ein anderes Fabrikat führen, dann hätte ich wohl das gekauft. Aber klar, Kündig ist ein Begriff, in dem Fall bin ich schon froh, dass er diese Marke vertritt.” In den darauffolgenden Gesprächen eruierte man gemeinsam mit dem Schweizer Schleifmaschinenhersteller die Bedürfnisse und entwickelte eine besonders individuelle Schleiflösung.
Tatsächlich, die im Frühjahr 2018 gelieferte Kündig Technic Cross-4 ist gewiss keine durchschnittliche Tischlermaschine. Sie vereint vier Schleifaggregate in sich, zwei Kontaktwalzen, einen segmentierten Schleifschuh mit Diagonalschleiftechnologie, der sowohl auf dem Längs-, als auch auf dem Querfries der Fensterrahmen für ein hochwertiges Schleifbild sorgt und zuletzt eine Besonderheit: Am Maschinenausgang befindet sich ein Querbandaggregat, ebenfalls mit Diagonalschleiftechnologie: “Die diagonale Querschleifeinheit hat man speziell für uns konstruiert”, so Böhler. Der Verwendungszweck ist allerdings unüblich für ein solches Aggregat: „Bestückt mit einem sehr grobkörnigen Schleifband wird es bei uns speziell zum Herstellen einer Sägerau-Optik verwendet.“ Und damit die Struktur unter Rücksichtnahme der Vorschubgeschwindigkeit rechtwinklig auf das Werkstück gezeichnet wird, muss das Querband leicht schräggestellt werden. Weitere Anforderungen betrafen vor allem die Werkstückdimensionen. Insbesondere für Hebeschiebetüren ist die hohe Durchlassöffnung von 250 mm praktisch und Arbeitsbreite kann man im Fensterbau sowieso nie genug haben: „Da wir bei der Holzeckverbindung die geschlossenen Fugen nur sauber zusammenbringen wenn wir rahmenweise schleifen, tun wir das auch so. Es ist zwar mehr Aufwand, aber das ist es uns wert.” Und wie er denn die Schleifqualität finde: „Hervorragend”, meint Böhler mit zufriedenem Ton, „Die KÜNDIG Technic hält was sie verspricht. Wir sind echt zufrieden mit ihr.”